„Ein wunderbarer Tausch“
Inspiriert durch die Geschichte „Das Wurstbrot“ von Bob Benson
 Freuet euch in dem Herrn allewege und abermals sage ich: Freuet euch! ...
Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! …
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre
eure Herzen und Sinne in Jesus Christus!
                                                                                                             Phil. 4:4-7
Als ich 1977 die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten kennenlernte,
gab es vieles, was wunderbar
und neu für mich war. Ich war gerade
einmal 16 Jahre alt, sehr „erwachsen“ und mehr als begierig, Gott und
seine Gemeinde kennen zu lernen.  Es war herrlich: jeden Sabbat wurde
ich von einer anderen Familie zum
Mittagessen eingeladen, Jugendstunden
füllten ganze Nachmittage und Abende, man lernte ständig neue
junge
Leute kennen. Alles war so „beeindruckend“ und prägend.
An einen Sabbat kann ich mich ganz besonders gut erinnern. Ich
war von der Kirchengemeinde zu einem gemeinsamen Mittagessen,
einem sogenannten „Potluck“ eingeladen worden. Ich wusste nicht,
was das zu bedeuten hatte. „Topfglück“ –  irgendwie klang das nach
Eintopf. Na, das kann ja was werden! Und es wurde dann auch etwas,
etwas ganz Besonderes. In meinen Studienzeiten war dies für so
manchen Studenten – manchmal auch für mich – der einzige Tag,
an dem man sich den Bauch vollschlagen konnten. Ja, ich kannte
Studenten, die wanderten von einem Potluck zum anderen und hatten
die Sympathie aller Gemeindeglieder, weil sie wussten, dass junge
Leute mit wenig Geld ganz ordentlich Appetit haben können!
Und weil auch wir Studenten nicht mit ganz leeren Händen zu solch
einem kulinarischen Treffen kommen wollten, haben wir halt mitgebracht,
was wir konnten: Ein bisschen Käse, Brot, etwas Obst oder Kekse,
ein Becher Milchreis, ein belegtes Brot, das man für alle Fälle
mitgenommen hatte… War alles kaum zu vergleichen mit den
Köstlichkeiten, die Andere mitbrachten, und manchmal schämten
wir uns ein wenig … Aber alles wurde geteilt, es war einfach herrlich.
 Der christliche Autor Bob Benson erzählt ebenfalls von einem seiner
vielen Potlucks, die er in seiner Jugendzeit erlebte, und kam viele
Jahre später zu folgendem interessanten Schluss:
 „Eines Tages dämmerte mir, dass Gott mir genau dasselbe sagen wollte:
Warum nimmst du nicht, was du hast und was du bist, und ich nehme,
was ich habe und was ich bin, und dann teilen wir es!

Ich weiß, dass ich nicht genügend Liebe oder Glauben, Gnade, Erbarmen oder Weisheit habe, ER hingegen schon.
ER hat alles im Überfluss und ER sagt: Lass uns einfach teilen!“

In der Bibel wird uns immer wieder gesagt, dass wir Gottes Kinder
sind und daher seine Erben und Mitregenten im Himmel. Was für
Aussagen! Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was das bedeutet?
Mir bleibt der Atem weg, wenn ich nur versuche, mir das vorzustellen.
Lebst auch du so wie ich lange Zeit von „belegten Brötchen“, tagein,
tagaus? Bist du unzufrieden mit dem, was das Glaubensleben für dich
bereithält, traust dich aber nicht, es auszusprechen, denn: man überlebt
ja auch so!
Andere scheinen das ja genauso zu machen und – man wagt es kaum
darüber nachzudenken – was würden die anderen sagen, wenn man
selbst ein wenig bis ganz viel mehr im Glauben finden würde…?
Ja, was würde das alles verändern, wunderbar verändern…!
 Da muss es doch VIEL mehr geben als das, was uns von einigen
Menschen als das Leben in Gott und mit Gott beschrieben wird.
Viel mehr an Freude, viel mehr Vergebung, weit mehr Gnade und
Hilfe im Alltag bei meinen und deinen Nöten. Ich denke an die vielen
traurigen und resignierten Gesichter bei meinen Glaubensgeschwistern,
die ich schon gesehen habe in meinem Leben, die zum Ausdruck
brachten: das Leben mit Gott ist schwer und mühselig. Freu dich bloß
nicht!
 Das macht mich traurig! So ein Leben ist wie ein altes, trockenes
und unansehnliches gewordenes Wurstbrot: es nährt, ohne Frage,
aber es macht keine wirkliche Freude, es zu genießen!
Mein „Wurstbrot“
war ein besonders trockenes! Ich wäre daran beinahe erstickt, und das
Schlimme daran war, dass ich es wahrscheinlich noch nicht einmal
gemerkt hätte. Niemand anderer war daran schuld!
Ich war erwachsen genug, um es selbst zu merken, dass etwas nicht
stimmte in meinem Leben mit Gott. Aber was war es? Irgendwie war
aus allem die Luft heraus. Ich war völlig leer. Und alles war so eng, da war
kein Platz zum Atemholen …!
Im Nachhinein weiß ich, es lag daran, dass ich einfach nicht verstanden
hatte, worum es im Glauben geht. Es kann uns richtig krankmachen,
wenn unser Glauben eine reine Formsache bleibt. Darunter leiden wir nicht
nur persönlich, sondern oft auch unser ganzes Umfeld. Ins Herz muss es
uns geschrieben sein – ins Herz!
Ich muss verstehen, dass Gott mich ganz persönlich sucht und eine
Liebesbeziehung zu mir haben möchte. Und wenn wir lieben und geliebt
werden, funktioniert alles andere von ganz allein.
Ich darf dich jetzt in Gedanken noch einmal zum Tisch des Herrn
führen. Er ist gefüllt mit wunderbaren Dingen, die unserer Seele guttun.
Da liegen all die guten Gaben des Heiligen Geistes: Liebe, Freude, Friede,
Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut und Mäßigkeit (Galater 5:22).
Sie türmen sich vor dir auf und Gott sagt: Komm, bediene dich! Was mir
gehört, gehört auch dir! Es ist genug da von allem, du brauchst
dich nicht zu zieren.
Ich habe erfahren, wie gut es Gott mit uns meint. Er ist nicht knauserig
und kleinlich, er schenkt über die Maßen und mehr als wir uns erträumen.
Manches Mal nicht so, wie wir uns das gerade vorstellen, aber immer richtig.
Ich hab’s probiert, ich habe Ihn kennen gelernt, ich habe Ihn erlebt.
Es ist ja nicht so, dass Gott mein „trockenes Wurstbrot“ braucht oder
meinen „Becher Milchreis“, aber ich brauche seinen „reich gedeckten Tisch“.
Und du …?
 Darum: „“Die Freude im Herrn sei eure Stärke! – Durch Stillesein
und Hoffen würdet ihr stark sein! – Freuet euch im Herrn alle Wege
und abermals sage ich freuet euch …!“